Kritik an britischen Lokallotterien: Mit dem Glücksspiel durch die Krise?
Posted on: 18/07/2020, 05:30h.
Last updated on: 17/07/2020, 01:13h.
Immer mehr britische Kommunen veranstalten lokale Lotterien, um die eigenen Haushaltskassen aufzubessern und wohlt?tige Projekte zu unterstützen. Insbesondere im Hinblick auf die fortdauernde Corona-Krise z?hlen St?dte vermehrt auf diese Art der Einnahmen.
Wie die BBC am Freitag berichtet hat [Seite auf Englisch], kritisierten Spielsuchtexperten und Glücksspielgegner diese Ma?nahmen jedoch. Obwohl Lotterien im Vergleich zu anderen Glücksspielvarianten als weniger suchtgef?hrdend gelten, seien sie keineswegs g?nzlich risikofrei.
Daher stelle sich die Frage, ob Kommunen nicht auf ?verantwortungsvollere“ Arten Fundraising betreiben sollten, welches anders als das Glücksspiel keinerlei gesundheitliche Risiken berge.
Gem?? dem geltenden Glücksspielgesetz Gro?britanniens dürfen Kommunen, Gemeinden und einzelne Organisationen eigenst?ndige Lotterien und Verlosungen organisieren, um Gelder für Wohlt?tigkeitsprojekte, Sport- und Kultur-Veranstaltungen oder andere nicht kommerzielle Zwecke zu sammeln.
Für kleine Lotterien, bei denen pro Ziehung nicht mehr als 20.000 GBP und pro Jahr nicht mehr als 250.000 GBP eingenommen werden, bedarf es keiner offiziellen Glücksspiellizenz. Alle Lotto-Veranstaltungen müssen jedoch bei der zust?ndigen Stadtverwaltung registriert werden.
Eine der am weitesten verbreiteten Lokallotterien werde von dem privatgeführten Unternehmen Gatherwell betrieben. Das Unternehmen organisiere die Lotterien im Auftrag der St?dte und sei bei der UK Gambling Commission registriert.
Der Preis für ein Ticket liege bei 1 GBP pro Woche. Pro Schein tippten Spieler sechs verschiedene Zahlen. Der Jackpot liege pro Ziehung bei 25.000 GBP, die Gewinnchancen darauf bei 1 zu 1 Million.
Jedes Pfund aus dem Ticketerl?s werde wie folgt verteilt:
- 50 p fl?ssen in Wohlt?tigkeitsorganisationen,
- 20 p in den Preispool für die Spieler,
- 17 p gingen an den Veranstalter selbst,
- 10 p dienten der Kommune zur Deckung von Service-Kosten,
- 3 p seien Anteil für die Mehrwertsteuer.
Sind die Spielerschutzma?nahmen ausreichend?
Obwohl die UKGC betont, dass die Betreiber der Lotterien verpflichtet seien, den Spielerschutz zu gew?hrleisten, bleiben Spielsuchtexperten kritisch. Professor Annie Anderson, die Vorsitzende der britischen Vereinigung für Verhaltensmedizin, sagte:
Die Idee, dass aufgrund einer Lotterie etwas zurück in die ?rtlichen Kommunen flie?t, k?nnte Menschen umso mehr motivieren. Und wenn das der Grund ist, warum Menschen mit dem Glücksspiel anfangen, müssen wir uns fragen, ob das tats?chlich die beste Art und Weise ist, Spendengelder zu sammeln.
Ben Speare, der leitende Gesch?ftsführer von Gatherwell kontert, dass es mehrere strikte Spielerschutzma?nahmen gebe und die Anzahl der gekauften Tickets pro Spieler strengstens überwacht werde.
Ob die steigende Anzahl der Lokallotterien sich tats?chlich auf die Spielsucht in Gro?britannien auswirken k?nnte, bleibt abzuwarten.
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